Auf die Bitte von Hobbymap.de beantwortete ich folgende Fragen:

 

 

 

 

Sie sind leidenschaftlicher Solo Cellist im Saarländischen Staatsorchester. Wie ist bei Ihnen persönlich die Leidenschaft generell zur Musik und zum Violoncello (Cello) entstanden und welche Rolle spielt sie in Ihrem Leben?

 

Die klassische Musik ist für mich die höchste Form der Kunst, die wir Menschen geschaffen haben. Musik ist Gefühl – das Leben ist ein Gefühl. Wir suchen alle Glück und Zufriedenheit im Leben, unser Streben nach Glück geht dabei viele schädliche Umwege, dabei ist das Gefühl des Glückes innerlich und nicht von äußeren Umständen abhängig.

 

Mich macht Musik glücklich, besonders wenn ich selbst in Top Form bin und sowohl emotional als auch technisch an meine Idealvorstellung heran komme. Der Schaffensprozess beim Üben, das Forschen nach Verbesserungen, die Suche nach der musikalischen Wahrheit, dem idealen Klang, an die Grenze des Möglichen zu gehen, über sich selbst hinaus zu wachsen und zu schöpfen, die eigene Entwicklung zu spüren – all das ist Musik für mich. Musik ist so komplex wie das Leben, sie ist so fassettenreich wie unsere Erde, sie ist intelligent, göttlich, sie ist Gefühl!

 

Wieso gerade das Cello und kein anderes Instrument – was macht für Sie den besonderen Reiz, die Faszination an diesem Instrument aus?

 

Das Cello ist für mich das schönste Instrument überhaupt. Es ist der menschlichen Stimme sehr nah, es hat einen besonders großen Tonumfang und die Klangfarben sind sehr zahlreich. Das Cello drückt am besten die Gefühle in der Musik aus, deshalb spielen wir ja auch so oft die schönsten Melodien in Sinfonien. Das Repertoire ist groß, neben den großartigen Werken von Bach, Beethoven, Brahms gibt es sehr viele zeitgenössische Werke, als auch eine ganze Menge Jazz und U- Musik.

 

Haben Sie musikalische Vorbilder oder Künstler die Sie bewundern? Wenn ja wen und warum?

 

Truls Mörk ist für mich der beste lebende Cellist, besonders, weil jeder Ton den er spielt voller Ausdruck ist. Er hat darüber hinaus ein unglaublich gutes Vibrato, er lebt und fühlt die Musik wie kaum ein anderer Cellist.

 

Was waren bislang Highlights bzw. besondere Momente, die Ihnen die Musik und das Cello beschert haben, woran denken Sie gern zurück?

 

Mit meiner Frau nachts auf der Rialto Brücke in Venedig zu spielen und zu singen, hunderte von Menschen um uns herum. Auf Reisen mit meinem Cello Menschen zu begegnen, ihnen mit meiner Musik ein Geschenk zu machen. In Thailand mit einem Gitarristen zu improvisieren, in Italien in einem Höhlen Restaurant direkt am Meer mit Trommlern zu jammen, nachts um 2.00 mit einer Freundin Schumann Cellokonzert zu spielen. Aber auch Konzerte im Konzertsaal machen mich glücklich.

 

Welche Tipps haben Sie abschließend für Hobbymusiker, die mit dem Gedanken spielen mit Cello-spielen anzufangen. Gibt es hierbei Dinge auf die man achten und die man bedenken sollte?

 

Da ich bereits einige erwachsene Anfänger unterrichtet habe, zeigt sich eindeutig: die Schwierigkeit wird unterschätzt. Das Cello ist kein Instrument, das sich mal eben erlernen lässt. Das gilt für alle Instrumente. Aber es gibt schon große Unterschiede. Die Gitarre klingt am schnellsten recht gut, die Klarinette lässt sich ebenfalls schnell erlernen. Auch auf dem Klavier leichte Stücke zu spielen dauert nicht 3 Jahre. Für ein Streichinstrument sind 3 Jahre aber wenig Zeit. Wer spät anfängt, hat meist noch jede Menge andere Hobbies. Da fällt es meist schwer, die erforderliche Regelmäßigkeit des täglichen Übens bei voller Konzentration in den Alltag einzubauen. Konsequentes Üben ist aber Grundvoraussetzung, um Freude am Cello spielen zu haben. Wer dazu nicht bereit ist, kann seine Ansprüche anpassen, dennoch würde ich eher abraten. Das Cello ist ein Instrument, das mit 6 oder 7 Jahren begonnen werden sollte. Nach dem 12. Lebensjahr würde ich ein anderes Instrument (s.o.) empfehlen.

 

 

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